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Polizeipresse: Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz - LKA-RP: Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz warnt vor neuer Betrugsmasche: Telefonabzocke mithilfe von Call-ID-Spoofing

Mainz (ots) - Ein ganz normales Telefonklingeln, die Nummer im Display zeigt die Vorwahl einer deutschen Großstadt. Sie nehmen den Hörer ab: "Herzlichen Glückwunsch! Sie haben gewonnen!" Darauf fallen Sie natürlich nicht rein, jeden Tag liest man ja, wie Betrüger sich so das Geld leichtgläubiger Leute erschleichen. Dem Anrufer teilen Sie das genauso mit und legen auf. Einen Tag später klingelt das Telefon erneut. Wieder die Vorwahl einer deutschen Großstadt, die Nummer ist aber eine andere. "Die Rechtsanwaltkanzlei hier, wir wurden von der Lotterie-Gesellschaft beauftragt, Ihren Gewinn abzuwickeln." Sie hören sich an, was der Rechtsanwalt zu sagen hat. Ein Gewinn von mehreren Hunderttausend Euro! Sie bleiben dennoch skeptisch, obwohl man das Geld ja schon gut gebrauchen könnte. Also rufen Sie die Polizei und bringen den Sachverhalt zur Anzeige. Man sagt Ihnen, dass Sie richtig gehandelt haben, ihr Gefühl bestätigt sich: Mit mir macht man das nicht! Eine Woche später klingelt das Telefon erneut. Ein Ortsgespräch, am anderen Ende der Leitung meldet sich ein Kriminalkommissar der Polizei: "Sie hatten doch Anzeige erstattet! - "Wir haben das geprüft" - "Wir möchten Sie ja nicht um Ihr Geld bringen" - "Die Lotteriegesellschaft ist seriös! Sie haben tatsächlich gewonnen! Herzlichen Glückwunsch". Ein paar Tage später meldet sich der Rechtsanwalt wieder, das Geld ist bereits eingetroffen, es sind jedoch Auslagen entstanden, die Sie zunächst bezahlen müssten. Man hätte versucht das anders zu regeln, aber das klappt leider nicht. "Hätten Sie 25.000 EUR zur Verfügung?" Man versteht, dass das viel Geld ist, aber Sie haben ja noch viel mehr gewonnen... Sie bezahlen! Die 25.000 EUR werden auf ein Konto der Western Union überwiesen. Der versprochene Gewinn kommt jedoch nie an...

Der Mitarbeiter der Lotterie, der Rechtsanwalt, der Kriminalkommissar - alles Täter einer Betrugsbande. Der geschilderte Sachverhalt ist lediglich ein Beispiel. So oder ähnlich haben Betrüger bereits hohe Summen erbeutet. In Rheinland-Pfalz, in ganz Deutschland, in der Schweiz und in Österreich.

Strafrechtlich spricht man hier von einem Betrug. Bei dieser Betrugsmasche, dem sogenannten Call-ID-Spoofing, sind vorwiegend ältere Menschen Opfer der bundesweit agierenden Banden. Die Täter nutzen das Internet, um ihren wahren Aufenthaltsort zu verschleiern. Durch die Internettelefonie wird die eigentliche Rufnummer unterdrückt und durch eine "Voice-over-IP-Nummer" (VoIP) ersetzt. Diese VoIP trägt dann die Vorwahl der aktuell gebrauchten Stadt.

Die Täter sind redegewandt, haben auf jede Frage eine passende Antwort und verwickeln Sie gekonnt in ein Gespräch. Sie bleiben hartnäckig und nehmen jede Rolle ein, die notwendig ist, damit das Opfer ihnen glaubt. Sie schrecken auch nicht davor zurück, über Tage und Wochen anzurufen und setzen ihre Opfer zunehmend unter Druck.

Die Täter sind ideenreich:

   -	Mit der Aussage "Ihr Geld ist auf der Bank nicht sicher" 
verunsichern die Täter Sie am Telefon in der Absicht, dass Sie das 
Geld vom Konto abheben und Zuhause aufbewahren. Kurze Zeit später 
wird das Geld durch einen vermeintlichen Polizeibeamten abgeholt oder
die Täter erklären, dass sie einen Boten zum Geldabholen 
vorbeischicken. 
   -	Die Täter, die sich am Telefon als Polizisten und/oder 
Staatsanwälte ausgeben, bitten Sie um Mithilfe bei der Aufklärung 
einer Straftat. Wenn Sie das Geld überweisen, können Sie angeblich 
dabei helfen, die Täter dingfest zu machen. 
   -	Vorsicht auch bei Anrufen von angeblichen Ukash- oder 
Paysafe-Servicemitarbeitern: Die Täter rufen mit einer gefälschten 
Telefonnummer bei Verkaufsstellen von Ukash- oder Paysafe-Codes an 
und geben sich als Mitarbeiter einer Wartungsfirma aus. Der Täter 
gibt an, ein Update für das System aufspielen zu müssen, in Wahrheit 
ergaunern Sie die PIN-Nummern. 
   -	Eine andere Masche im Zusammenhang mit Paysafe-Karten: 
Selbsternannte Polizisten rufen an und erklären, dass man einer 
Betrügerbande auf der Spur sei und dringend Mithilfe benötige. Die 
Betrüger hätten sich auf die Erlangung von Paysafe-Karten 
spezialisiert. Man bräuchte deshalb nun originale 
Paysafe-Kartennummern. 
   -	Bei Zahlungsaufforderungen werden von den Tätern moderne 
Zahlungsmittel wie die Paysafe-Karte, Ukash oder andere 
Banktransferdienste bevorzugt. 

So schützen Sie sich:

   -	Haben Sie Zweifel an der Identität des Anrufers, fangen Sie gar 
nicht erst an nachzufragen, beenden Sie das Gespräch ohne Erklärung. 
Anschließend können Sie selbst bei der entsprechenden Behörde oder 
Bank anrufen und sich erkundigen. 
   -	Geben Sie am Telefon niemals sensible, persönliche Daten preis. 
   -	Lassen Sie sich von angeblichen Amtspersonen am Telefon nicht 
unter Druck setzen. Angehörige von Strafverfolgungsbehörden werden 
Sie niemals am Telefon zu einer Geldüberweisung drängen. 
   -	Tätigen Sie keine Überweisungen aufgrund eines Anrufs. 
   -	Wenden Sie sich an Ihre örtliche Polizeidienststelle, wenn Sie 
derartige Anrufe erhalten. Erstatten Sie Anzeige! 
   -	Fragen Sie jeden Anrufer nach seinem Namen und schreiben Sie 
sich diesen auf. 
   -	Notieren Sie alle Telefonnummern, die Sie kontaktieren. 
   -	Bestenfalls lassen Sie Ihre Telefonnummer aus dem Telefonbuch 
löschen, zumindest aber den Vornamen streichen oder abkürzen. Freunde
und Bekannte haben ja Ihre Rufnummer. 

Warnen Sie auch Freunde, Bekannte und Ihre Eltern bzw. Großeltern vor dieser neuen Betrugsmasche.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

http://www.bka.de/nn_206064/DE/ThemenABisZ/Kriminalpraevention/Warnhinweise/130920__betruegerischeGewinnversprechen.html

Rückfragen bitte an:Landeskriminalamt Rheinland-PfalzPressestelleTelefon: 06131-65-2379/-2053Fax: 06131-65-2125E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Authors: Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz

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