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aktuelles aus der Mainzer Uni-Mdizin

aktuelles aus der Mainzer Uni-Mdizin Uni Medizin Mainz
  • Mainzer Krebsforscher erhält Maximilian-Nitze-Preis der Deutschen Gesellschaft für Urologie -Ehrung für neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der  Prostatakrebsforschung
  • Start neuer Aufklärungskampagne "Offensiv gegen Brustschmerz"
  • 3. Mainzer Glaukom Live Surgery an der Universitätsmedizin Mainz
  • Stiftung vergibt 5. Alexander Karl Preis

 

Stiftung vergibt 5. Alexander Karl Preis
Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals unterstützt Erfolg versprechende Projekte mit 50.000 Euro
Die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals hat bei ihrer 23. Kuratoriumssitzung den Alexander Karl Preis an zwei deutsche Universitätskliniken für herausragende wissenschaftliche
Projekte von bundesweiter Bedeutung vergeben. Dr. Judith Strozynski, HNO-Klinik der Universitätsmedizin Mainz und Dr. med. Chia-Jung Busch, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erhielten je 25.000 Euro für ihre Erfolg versprechenden Arbeiten.


Knapp 20.000 Stiftungen gibt es in Deutschland. Die Alexander Karl-Stiftung ist 2009 von dem verstorbenen Mainzer Automobilkaufmann Alexander R. Karl ins Leben gerufen worden und unterstützt mit dem Alexander Karl Preis bereits zum fünften Mal Projekte junger Forscherinnen und Forscher auf dem Gebiet der Tumorforschung Kopf-Hals mit jährlich 50.000 Euro.


„Die Anschubfinanzierung von erfolgversprechenden Forschungsprojekten ist notwendig, um anschließend Drittmittel einwerben zu können. Ohne die Stiftung Tumorforschung
Kopf-Hals und deren Unterstützer würden medizinische Innovationen zur Bekämpfung dieser tückischen Krebsart keine Chance haben“, sagte Richard Patzke, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals bei der Kuratoriumssitzung im Nassauer Hof in Wiesbaden.
Deutschlandweit erkranken von 100.000 Menschen jedes Jahr 16 Menschen neu an einem Tumor im Kopf-Hals Bereich, welches weltweit die fünfthäufigste Tumorerkrankung
darstellt. Nicht einmal 50 Prozent der Erkrankten überleben fünf Jahre nach der Diagnose. Die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals ist seit mehr als 20 Jahren aktiv. Das Anfangskapital der Stiftung von 100.000 DM ist inzwischen auf rund 2,6 Millionen Euro angewachsen. „Für die Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals ist es wichtig, Projekte zu fördern die das Potenzial haben, schnell den Sprung vom Labor in den klinischen Alltag zu schaffen und damit bestehende Therapien nachhaltig verbessern", erläuterte Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolf Mann.
Die Stiftung schreibt bundesweit jährlich Forschungsstipendien aus. 2013 stellten 17 Wissenschaftler von 16 deutschen Universitäten einen Antrag. Der Vorsitzende des Kuratoriums, zugleich einer der Gründungsmitglieder der Stiftung Tumorforschung Kopf-Hals, Otto Boehringer, sagte: „Innovationen auf den Markt zu bringen ist immer schwerer. Damit die herausragenden Ideen junger Wissenschaftler gefördert werden, leistet die Stiftung einen wichtigen Beitrag für die Erforschung von Tumoren im Hals-Kopfbereich.“
Die geförderten Forschungsprojekte:


Dr. Judith Strozynski, HNO-Klinik der Universitätsmedizin Mainz
Projekt: „hnRNPK als molekulares Ziel zur Erhöhung der Strahlensensibilität: Beeinflusst hnRNPK die DNA-Schadenantwort?“
Kopf-Hals-Tumoren sprechen nur schlecht auf Bestrahlung an. Wir konnten in Vorarbeiten das Protein (Eiweiß) hnRNPK (heterogeneous ribonuclear protein K) identifizieren,
das durch Bestrahlung aktiviert wird und möglicherweise die Streuung (Metasierung) von Tumorzellen beeinflusst. Im Rahmen des geförderten Projektes wollen wir verstehen, wie dieses Protein in der Zelle reguliert wird. Ziel ist, dieses Eiweiß künftig mit Medikamenten zu beeinflussen und damit das aggressive Wachstum des Tumors einzudämmen.
Förderbetrag: 25.000 Euro


Dr. med. Chia-Jung Busch, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Projekt: „Strahlensensibilisierung HPV-positiver Kopf-Hals Tumore durch Inhibition von Chk1: Resistenzmechanismen und therapeutische Optionen“

Patienten mit Kopf-Hals Tumoren haben trotz Fortschritten in der Medizin in der Regel eine relativ schlechte Prognose. Eine Ausnahme bilden die Patienten mit sogenannten
HPV-assoziierten Tumoren. Diese Tumore konnten in der Zellkultur durch eine spezifische Substanz, ein Chk1-Inhibitor, strahlensensibilisiert werden. Die Erforschung von Mechanismen, die dazu führen, sind essentiell, um das Ansprechen der Tumore auf diese spezielle Target-Therapie zu verstehen und in Zukunft Patienten eine individualisierte Therapie anbieten zu können.
Förderbetrag: 25.000 Euro

 

3. Mainzer Glaukom Live Surgery an der Universitätsmedizin Mainz
Augenärzte widmen sich am 26. Oktober neuesten Erkenntnissen zur Glaukom-Erkrankung

Glaukom - im Volksmund Grüner Star genannt - ist eine langsam fortschreitende chronische Erkrankung des Sehnerven und eine der häufigsten Erblindungsursachen. Meist ist bei einem Glaukom der Augeninnendruck erhöht, weil die im Auge gebildete Flüssigkeit (Kammerwasser) nicht abfließen kann. Eine Möglichkeit, den Augeninnendruck operativ langfristig zu senken, ist die Trabekulektomie. Über diese und andere Glaukomoperationen beraten rund 150 Teilnehmer bei dem 3. Glaukom Live Surgery Mainz. Bei den Operationen, die aus dem Operationssaal in den Hösaal übertragen werden, aber auch in den anschließenden Vorträgen dreht sich alles um das Glaukom - im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die verschiedenen Operationsmethoden. Die Veranstaltung findet statt am 26. Oktober von 9.00 bis 15.30 Uhr in der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz (Hörsaal 1, Gebäude 102, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz).


Das 3. Mainzer Glaukoma Live Surgery beginnt mit acht Live-Operationen, die aus zwei Operationssälen in Hörsäle übertragen werden. Moderiert werden die Übertragungen von Univ.-Prof. Dr. Günter K. Krieglstein aus Köln und von Univ.-Prof. Dr. Dr. Franz Grehn, Universitäts-Augenklinik Würzburg. Am Nachmittag thematisieren die Veranstalter die Komplikationen der Trabekulektomie und stellen Langzeitergebnisse von verschiedenen Glaukomoperationen vor. Weitere Vorträge befassen sich mit der Kanaloplastik und minimal-invasiven Verfahren. Zudem bietet das Treffen Raum für Diskussionen.


"Wir freuen uns, erneut international renommierte Expertenbei unserer Veranstaltung begrüßen zu dürfen. Wissen wächst durch Kommunikation und Erfahrungsaustausch. Das Glaukom lässt sich zwar nicht heilen, aber gut behandeln - und hier wollen wir weiter Fortschritte machen", sagt Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Medizinischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Mainz und zugleich Direktor der Augenklink und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz.


In Deutschland leiden etwa 800.000, meist ältere Menschen an einem Glaukom. Es gibt verschiedene Gruppen und Formen dieser Augenerkrankung  - ihnen allen ist gemeinsam, dass sie unbehandelt den Sehnerv schädigen. Die Erkrankung verläuft in der Regel schmerzlos und anfangs ohne Symptome. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Einschränkungen des Gesichtsfeldes. Leidet der Betroffene bereits unter dem auch als Schattenblick bezeichneten Symptom, sind die Sehnervenfasern schon unwiederbringlich geschädigt. Im schlimmsten - und nicht seltenen - Fall führt das Glaukom zur Erblindung. Der mit Abstand wichtigste Risikofaktor eines Glaukoms ist ein erhöhter Augeninnendruck. Dieser ist wiederum darauf zurück zu führen, dass die im Auge gebildete Flüssigkeit, das sogenannte Kammerwasser, nicht abfließen kann.
Der erste Behandlungsschritt des Glaukoms sind Augentropfen. Sie helfen, den Druck im Augeninneren zu senken und das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten. Reicht die medikamentöse Glaukom-Behandlung nicht aus, bedarf es einer Augen-Operation.


Als Standardverfahren gilt dabei die sogenannte Trabekulektomie, auch als "Sickerkissen-Operation" bekannt: Um das Augenkammerwasser aus dem Auge abzuleiten, schneidet der Operateur die Bindehaut auf und legt darunter einen künstlichen Abflussweg für das Kammerwasser. Dabei wird über ein dünnes oberflächliches Läppchen der Lederhaut (Sklera) eine Ventilfunktion erreicht, womit der Augendruck fein justiert werden kann. Das Kammerwasser fließt unter die Bindehaut, sammelt sich im sogenannten "Sickerkissen" und wird dem Blutkreislauf zugeführt. Dadurch sinkt der Druck im Augeninneren. Obwohl bereits in den 60er Jahren entwickelt, ist die Trabekulektomie immer noch der weltweit häufigste Eingriff in der Glaukomchirurgie. Die Operation ist sehr effektiv, jedoch mit Risiken behaftet und nicht selten treten Komplikationen auf. Zudem erfordert sie eine intensive Nachbehandlung.


Über die Jahrzehnte hat die Trabekulektomie Modifikationen erfahren, und inzwischen existiert eine Vielzahl von weiteren möglichen Eingriffen:
Als Erstes sei hier die minimal-invasive Operation mit dem Trabektom genannt. Dieses neue OP-Instrument hat in etwa die Größe eines Kugelschreibers. An seiner Spitze befinden sich ein winziges Elektromesser sowie ein Absaug- und ein Infusionskanal. Damit entfernt der Operateur durch einen nur 1,6 Millimeter breiten Schnitt in der Hornhaut das Trabekelwerk, das zwischen Iris, Hornhaut und Lederhaut liegt. Das Kammerwasser kann so durch das Venensystem wieder besser abfließen. Denn häufig ist eine Verhärtung dieses Geflechts der Grund dafür, dass das Kammerwasser nicht ungehindert abfließt und der Augeninnendruck steigt.
Als relativ junges Verfahren zur Behandlung des Glaukoms hat sich die Kanaloplastik inzwischen ebenfalls etabliert. Es handelt sich dabei um ein Verfahren, das das natürliche Dränagesystem im Auge verbessert beziehungsweise wiederherstellt und so den Augeninnendruck vermindert. Bei dieser Operationsmethode wird ein Mikrokatheter in den Abflusskanal des Auges, den sogenannten Schlemmschen Kanal, eingeführt und Gel injiziert, so dass der Schlemmsche Kanal im Auge erweitert wird. Nach Entfernung des Katheters wird im Kanal ein feiner Faden gespannt, der dafür sorgt, dass das Kammerwasser besser abfließen kann und der Augeninnendruck sinkt.
Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung des Glaukoms sind Implantate. Diese werden häufig verwendet, wenn vorausgegangene Operationen keine ausreichende Augendrucksenkung erbracht haben. Es handelt sich um Kunststoffimplantate, die das Kammerwasser mit einem kleinen Röhrchen aus dem Augeninneren an unter die Bindehaut ableiten. Der Augendruck wird dabei bei der Ahmed-Klappe durch eingebaute Ventilklappen reguliert. In den USA werden diese Implantate sogar als Ersteingriff diskutiert.
Ebenfalls im Aufwind scheinen chirurgischen Verfahren im Trabekelwerk, die sogenannte Trabekelwerkschirurgie, zu sein. Mit Hilfe von so eingesetzten Mikro-Stents kann das Kammerwasser besser abfließen, wodurch der Augeninnendruck sinkt.
"Die hier beschriebenen OP-Methoden kommen im Live Surgery-Programmteil unserer Veranstaltung zum Einsatz. Uns ist es wichtig, auch zu veranschaulichen, worüber wir im Nachgang sprechen werden", betont Dr. med. Jochen Wahl, Oberarzt an der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz.

Weitere Informationen unter http://glaukom.congresse.de

Universitätsmedizin Mainz, 1. FSV Mainz 05 und Boehringer Ingelheim wollen mit ihrer vierten Aufklärungskampagne für das Thema Herzinfarkt sensibilisieren

Heute startet offiziell die von der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz initiierte regionale Aufklärungskampagne zum Thema Herzinfarkt und Chest Pain Unit (Brustschmerzeinheit, CPU). Mit fast 50 Prozent aller Todesfälle sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland die Todesursache Nummer 1. Am häufigsten sind dabei Todesfälle durch Herzinfarkt, gefolgt von Schlaganfall und Herzschwäche. Rund 40 Prozent der Patienten, die einen Herzinfarkt erleiden, sterben noch vor Eintreffen eines Arztes. Hauptgrund hierfür ist, dass zu viel Zeit verstreicht, bevor ein Notarzt gerufen wird. Betroffene sind selbst oft nicht mehr in der Lage, einen Notruf abzusetzen. Es kommt also auf außenstehende Personen an, die Notfallsituation richtig einzuschätzen und medizinische Hilfe zu organisieren. Hier gezielte Aufklärungsarbeit zu leisten ist eines der Kernziele der neuen Aufklärungskampagne "Offensiv gegen Brustschmerz". Unterstützer dieser Kampagne sind der 1. FSV Mainz 05, Boehringer Ingelheim, die Stiftung Mainzer Herz und die Deutsche Herzstiftung.


"Dank moderner Medizin können immer mehr Menschen einen Herzinfarkt ohne Schäden überleben. Die Bemühungen um die gezielte Aufklärung der Bevölkerung, was wann im Notfall zu tun ist, dürfen deshalb nicht nachlassen", beschreibt Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, das Kernziel der Aufklärungskampagne.


Bei der aktuellen Aufklärungskampagne steht der Brutschmerz als Leitsymptom des Herzinfarktes im Fokus. Konkret umfasst die neue Kampagne zwei Plakatmotive mit den Titeln "Offensiv gegen Brustschmerz" und "Langfristiger Erfolg ist planbar - auch beim Herzinfarkt". Diese werden in den nächsten drei Monaten auf Bussen im Mainzer Stadtgebiet sowie auf einem großformatigen Banner an der Nachsorgeklinik (Geb. 701) der Universitätsmedizin zu sehen sein. "Wir sehen die Notwendigkeit, dass wir immer wieder auf diese Einrichtung hinweisen müssen", macht Prof. Münzel deutlich.


Die Etablierung der CPU an der Universitätsmedizin Mainz geht auf das Jahr 2005 zurück. Die Universitätsmedizin Mainz kann sich auf ihre Fahnen schreiben, als eine der ersten Kliniken überhaupt in Deutschland eine Brustschmerzeinheit (Chest Pain Unit, CPU) eröffnet zu haben, um den Kampf gegen den Herzinfarkt zu intensivieren. Während anfangs etwa 500 Patienten in der CPU behandelt wurden, sind es mittlerweile pro Jahr knapp 5000 Patienten. Die CPU wurde von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) zertifiziert.


"Das Ziel einer Chest Pain Unit ist eine rasche, kompetente Versorgung der Patienten, die unter Brustschmerzen leiden", kommentiert Prof. Münzel und unterstreicht: "Die medizinischen Erfahrungen sind hervorragend, und bei Patienten stößt die Einrichtung auf große Akzeptanz." Um bei Herzinfarkten lebenswichtige Zeit zu sparen, ist es laut dem Direktor der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik wichtig, dass Patienten mit Brustschmerzen und Verdacht auf Herzinfarkt so schnell wie möglich in der CPU der Universitätsmedizin vorgestellt werden. Jede Sekunde zählt.


"Erste Daten zeigen, dass durch die Zeiteinsparung im Bereich der Diagnostik und Therapie die Patienten hier in Mainz auch länger leben", so Prof. Münzel und ergänzt: "Entscheidend für den großen Erfolg ist darüber hinaus, dass die CPU hier in Mainz die einzige Anlaufstelle für Patienten mit Brustschmerzen ist und dass direkt neben der CPU die Notfallsprechstunde Cardio Acut der CardioPraxis Mainz angesiedelt ist. Damit existiert in der Universitätsmedizin Mainz eine deutschlandweit einmalige Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung von Patienten mit Brustschmerzen." Die Cardiopraxis Mainz ist Mitglied des Herznetzes Mainz, das von der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik ins Leben gerufen wurde. Anspruch des Herznetzes Mainz ist es, die Schnittstelle zwischen ambulanter Versorgung von Patienten mit Brustschmerzen in kardiologischen Praxen und stationärer Versorgung an der Universitätsmedizin Mainz zu optimieren. "Wir freuen uns, dass die Versorgung im Rahmen des Herznetzes bei den Patienten und der Bevölkerung angenommen wird", sagt Dr. Michael Todt, Arzt in der Sprechstunde CardioAkut und der Cardiopraxis Mainz.


Rückbetrachtend lässt sich Prof. Münzel zufolge feststellen: Die Brustschmerzkampagnen in Kooperation mit dem 1. FSV Mainz 05 haben ihren Teil dazu beigetragen, die CPU bekannt zu machen. Das sieht auch Harald Strutz, Präsident des 1. FSV Mainz 05, so und betont: "Bei so einem wichtigen Thema, das nahezu jeden - auch vermeintlich gesunde Menschen - von heute auf Morgen betreffen kann, ist es uns eine Herzenssache, die Aufklärungskampagne rund um Brustschmerz und Herzinfarkt weiterhin umfänglich zu unterstützen. Wir dürfen in unseren Anstrengungen gegen die Todesursache Nr. 1 nicht nachlassen. Von Aufklärung in Sachen Brustschmerz profitiert unsere gesamte Gesellschaft. Der 1. FSV Mainz 05 kann nach meiner Einschätzung durch seine Popularität einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung der Bevölkerung beitragen."


"Maßnahmen zur Gesundheitsaufklärung haben nur dann eine signifikante Wirkung, wenn sie nachhaltig sind. Genau das ist bei dieser Awareness-Kampagne der Fall", betont Birgit Härtle, Science Project Manager bei Boehringer Ingelheim in Deutschland. Boehringer Ingelheim engagiert sich im Bereich der Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen seit mehr als zehn Jahren durch die Unterstützung von Aufklärungskampagnen. Darüber hinaus ist die Förderung von Forschungstätigkeiten auf diesem Gebiet dem Unternehmen ein großes Anliegen.


Nur in Mainz werden übrigens mit großem Erfolg Ausbildungskurse zum Pflegeexperten Chest Pain Unit angeboten. Das bedeutet, dass nicht nur Ärzte sondern auch Schwestern/Pfleger in Bereich Brustschmerz optimal ausgebildet sind. Die CPUs in Deutschland gelten europaweit als Vorbild. So wurde bereits die Chest Pain Unit am UniversitätsSpital in Zürich nach deutschen Maßstäben für CPUs eingerichtet und zertifiziert. Die Zertifizierung der CPU am KantonsSpital in Luzern ist noch dieses Jahr geplant. Auch Österreich hat Interesse am deutschen Konzept der Chest Pain Units bekundet.
Kritische Stimmen hatte es laut Prof. Münzel in der Vergangenheit zum englischen Namen der Chest Pain Unit gegeben. "Wir haben uns bei der Namensgebung an der bereits etabilierten Notfalleinrichtung für Schlaganfälle, der 'Stroke Unit', orientiert", erklärt Prof. Münzel.

 

Mainzer Krebsforscher erhält Maximilian-Nitze-Preis der Deutschen Gesellschaft für Urologie
Ehrung für neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Prostatakrebsforschung

Privatdozent (PD) Dr. Christian Thomas hat den mit 15.000 Euro dotierten Maximilian-Nitze-Preis der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) erhalten. Die im Rahmen des DGU-Kongresses in Dresden verliehene Auszeichnung erhält Dr. Thomas für seine wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Prostatakrebsforschung. Seine Forschungserkenntnisse sind potentiell die Grundlage für neue therapeutische Ansätze, mit denen sich das Fortschreiten eines Prostatakarzinoms in metastasiertem Stadium verzögern lässt.
Die Therapieerfolge bei lokalisiertem Prostatakrebs sind beachtlich: Rund 70 bis 80 Prozent der behandelten Patienten können dauerhaft geheilt werden. In zirka 20 bis 30 Prozent der Fälle kommt es jedoch zu einem Rückfall, einem sogenannten Rezidiv des Tumors. Ein Großteil dieser Patienten entwickelt im Krankheitsverlauf Metastasen ohne Aussicht auf Heilung. Die Therapieoptionen sind - sobald Metastasen auftreten - stark limitiert.
Vor diesem Hintergrund zielt die Forschung von Dr. Christian Thomas darauf ab, die Aussagekraft etablierter klinischer Diagnose- und Prognoseparameter durch Ergänzung neuartiger Biomarker zu optimieren und neue therapeutische Wege aufzuzeigen. Ein therapeutischer Ansatz besteht beispielsweise darin, die biochemischen Signalwege des Prostatakarzinoms zu kontrollieren und durch eine spezifische medikamentöse Therapie zu hemmen. "Es ist uns tatsächlich gelungen, das Wachstum der Tumorzellen aufzuhalten. Dadurch können wir das Fortschreiten des Prostatakarzinoms in metastasiertem Stadium verzögern", so Dr. Thomas und ergänzt: "Die Ergebnisse sind vielversprechend für Prostatakarzinompatienten. Sie versetzen uns zudem in die Lage, das Risiko für einen Rückfall künftig präziser einschätzen zu können."
Konkret untersuchte der Mainzer Krebsforscher in einem ersten Schritt die bewährten Verfahren - wie etwa den Gleason Score - zur Prognose des Prostatakarzinoms. "Ein wichtiges Ergebnis war, dass die Risikoeinschätzung des Prostatakarzinom mittels Gleason Score an Grenzen stößt", sagt der Mainzer Krebsforscher. Das Gleason Score-Verfahren sieht eine feingewebliche Beurteilung der Tumoraggressivität vor.
In einem zweiten Schritt untersuchte er zwei neuartige Biomarker für Prostatakrebs. Dabei handelte es sich zum einen um den sogenannten Urokinase-Plasminogen-Aktivator (UPA)-Rezeptor in zirkulierenden Tumorzellen, die mit dem Blutstrom ins Knochenmark gespült werden und sich dort ablagern. Der UPA-Rezeptor hat grundsätzlich die Funktion, zwischen Zellen liegende Bindegewebsanteile aufzulockern. Dabei nahm Dr. Thomas folgenden Wirkzusammenhang an: Der UPA-Rezeptor löst bei der zirkulierenden Tumorzelle die Metastasenentwicklung aus. Zum anderen fokussierte er sich als zweiten Biomarker auf das Protein Stat5. Normalerweise ist Stat5 in Zellen für die Regulierung von Zellteilung und Zellwachstum zuständig. Beim Prostatakarzinom wird angenommen, dass sich der Tumor diese Eigenschaften zu Nutze macht und durch vermehrte Bildung von Stat5 das Tumorfortschreiten anregt.
Die Untersuchungen von Dr. Thomas zeigten folgende Resultate: 1. Sobald sich der UPA-Rezeptor in zirkulierenden Tumorzellen nachweisen lässt, bedingt das eine schlechtere Prognose des Prostatakarzinoms. 2. Je aggressiver und fortgeschrittener das Prostatakarzinom ist, desto mehr Stat5 befindet sich im Prostatagewebe.
Anschließend untersuchte Dr. Thomas in zwei experimentellen therapeutischen Studien die Möglichkeit der Ausschaltung von Stat5 und des Zellstoffwechselenzyms L-Dopa-Decarboxylase (DDC) mit Hilfe von Medikamenten. DDC kann - genauso wie Stat5 - bei Überstimulation das Prostatakarzinomwachstum beschleunigen. Durch Untersuchungen in der Zellkultur und in Modellversuchen konnte Dr. Thomas nachweisen, dass die medikamentöse Ausschaltung von Stat5 mittels Stat5-Antisense (molekularbiologisches Verfahren, um die Aktivität des Stat5-Gens zu blockieren) einen hemmenden Einfluss auf das Prostatakarzinomwachstum im fortgeschrittenen Stadium hat. Des Weiteren fand er heraus, dass sich durch die Ausschaltung von DDC die antitumoröse Wirkung des klinisch etablierten Antiandrogens Bicalutamid signifikant steigern lässt. Um DDC auszuschalten verwendete er das Medikament Carbidopa.
"Die neuen Erkenntnisse ermöglichen künftig eine verbesserte Risikostratifizierung. Zudem ist insbesondere im metastasierten Stadium eine effektivere Systemtherapie zu erwarten", unterstreicht Dr. Thomas.

Quelle: Unimedizin Mainz

Letzte Änderung am Donnerstag, 24 Oktober 2013 16:47

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