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Flussmühle am Rhein soll im Mai Strom liefern

Flussmühle am Rhein soll im Mai Strom liefern Stadtwerke Mainz

Stadtwerke Mainz und Mainova realisieren Kraftwerksprojekt bei Niederheimbach

Kann man mit einem modernen Flussmühlenkraftwerk am Rhein wirtschaftlich und umweltfreundlich Strom erzeugen? Diese Frage möchten die Stadtwerke Mainz AG und die Mainova  AG gemeinsam untersuchen und errichten derzeit  eine Pilotanlage in der Gemeinde Niederheimbach am Mittelrhein. Gemeinsam mit der Gesellschaft „Zentrum für Produkt-, Verfahrens- und Prozessinnovation“ (ZPVP), dem Netzwerkmanagement „Technologiekompetenz Fluss-Strom“ und der Enertainer Energie GmbH wurde dazu eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, um das Projekt gemeinsam voranzubringen. Die Enertainer Energie GmbH konzipiert und realisiert - als zentrale Vermarktungsorganisation des so genannten River Rider-Flussmühlenkraftwerks - innovative Wasserkraftprojekte im deutschsprachigen Raum und liefert für das Projekt in Niederheimbach die Anlage und das technische Know-how für die Anlage.

Welche Idee steckt hinter dem „River Rider-Konzept? Wasserkraft ist eine sehr umweltfreundliche Form der Stromerzeugung. Die Potentiale der klassischen Wasserkraftnutzung an Querbauwerken sind in Deutschland größtenteils jedoch ausgeschöpft, zusätzliche große Staustufen an deutschen Flüssen kaum noch möglich. Mainova-Vorstand Prof. Dr.-Ing. Peter Birkner: „Wir erwarten uns von dem Feldtest konkrete Ergebnisse auf die Frage des wirtschaftlichen Einsatzes und der Potenziale der innovativen Kleinwasserkraftwerke, welche die Strömungsenergie von Fließgewässern nutzen.“

Detlev Höhne, Vorstand der Stadtwerke Mainz AG: „Wir halten das River-Rider-Konzept für einen sehr interessanten Ansatz und wollen in den nächsten zwei Jahren mit dieser innovativen Anlage untersuchen, welche Möglichkeiten der Stromgewinnung sich dabei ergeben. Wasserkraftnutzung ist für uns grundsätzlich sehr interessant, weil sie die Stromerzeugung in Grundlast, also das ganze Jahr über, bietet.“

Der River Rider ist keine große Anlage, sondern eine Mikro-Wasserkraftanlage mit einer Leistung von etwa 4,5 Kilowatt, die die kinetische Energie eines Flusses umwandelt. Über ein patentiertes unterschlächtiges Wasserrad mit gekoppeltem Generator wird elektrischer Strom zur Netzeinspeisung oder für den Inselbetrieb erzeugt. Der River Rider ist für Flüsse mit geringer und mittlerer Fließgeschwindigkeit ausgelegt und benötigt keine Staustufe. Er hat ein breites Einsatzspektrum und erfordert nur geringfügige Eingriffe in Natur und Gewässer. Die Wasserräder werden von einem Katamaran-Schwimmkörper getragen, der frei im Gewässer positioniert werden kann. Über Transmissionsriemen wird die Drehung des Wasserrades auf eine für den Generator geeignete Drehzahl übersetzt und dadurch Elektrizität ins Stromnetz eingespeist. Erste Schätzungen gehen von einer jährlichen Stromproduktion von etwa 32 000 Kilowattstunden aus, das entspricht umgerechnet dem Verbrauch von 8 bis 10 Vier-Personenhaushalten.

Mit ihren Maßen von etwa zwölf mal sieben Metern und einer Eintauchtiefe von 65 Zentimetern ist die Flussmühle eine umweltfreundliche und praktikable Energieerzeugungsanlage. Ein erster Prototyp dieses Laufwasserkraftwerks (Schiffsmühle) befindet sich seit Ende Juli 2013 im Wehrabschlag Forst an der Neiße.

Das Projekt in Niederheimbach ist zunächst auf zwei Jahre angesetzt.  Entsprechend der Ergebnisse des Feldversuches wird später dann über die weitere Nutzung der Anlage entschieden und eventuell ein Dauerbetrieb angestrebt.

Ende März wurden die Einzelteile des „River Riders“ mit zwei  40 Tonnen-Sattelaufliegern auf der Rheinseite in Lorch angeliefert und dort am Rhein im Sportbootshafen zusammengebaut. Eine Montage auf der anderen Rheinseite war wegen der engen Platzverhältnisse am Niederheimbacher Rheinufer mit Bahnlinie und Bundesstraße nicht möglich. In der vergangenen Woche erfolgte  der Transport der schwimmenden Anlage mittels eines Fährschiffes über den Rhein. Aktuell  wird die Anlage am Rheinufer in Niederheimbach für einige Tage „zwischengeparkt“.

Voraussichtlich im Mai  wird das Laufwasserkraftwerk in der Nähe des Niederheimbacher Bahnhofs an seinen endgültigen Standort am Rhein verankert und dort ans Stromnetz angeschlossen. Für Niederheimbachs Ortsbürgermeister Heinz Wagner bedeutet das Flussmühlenkraftwerk einen weiteren konkreten Schritt der Ortsgemeinde auf dem Weg zu einer ökologischen Energieerzeugung: „Wie auch das geplante Pumpspeicherkraftwerk auf dem Franzosenkopf, so zeigt auch dieses Projekt, dass wir in Niederheimbach offen sind für innovative Ideen und bei neuen umweltfreundlichen Technologien mit Elan voran gehen.“

 

Quelle: Stadtwerke Mainz

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