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Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz zählt zu weltweit zehn größten Zentren für minimal-invasive Therapie bei undichten Mitralklappen

Äußerst schonende Schlüsselloch-Mitralklappenreparatur wurde bereits bei knapp 200 Patienten durchgeführt

09.05.2014

Kardiologen der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) haben seit Mitte 2010 bei knapp 200 Patienten eine sogenannte Schlüsselloch-Mitralklappenreparatur durchgeführt. Damit zählt die Universitätsmedizin Mainz für diesen minimal-invasiven Therapieansatz aktuell zu den zehn größten Zentren weltweit. Das Verfahren, das zur Reparatur undichter Mitralklappen im Herzen eingesetzt wird, gilt als äußerst schonend und kann eine herkömmliche Operation am offenen Herzen ersetzen. Diese innovative Methode ist daher insbesondere für Patienten geeignet, bei denen aufgrund ihres Alters und ihrer Vorerkrankungen eine Operation mit einem erhöhten Risiko verbunden ist.

Von einer Mitralklappeninsuffizienz sind besonders oft ältere Menschen betroffen. Da bei diesem schweren Herzklappenfehler das Herz deutlich mehr arbeiten muss, kann dabei der Herzmuskel geschädigt werden. Noch vor wenigen Jahren war ein herzchirurgischer Eingriff das letzte Mittel, sobald die Undichtigkeit ein bedrohliches Ausmaß angenommen hatte und eine medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreichte. Gerade bei älteren Patienten kann eine herkömmliche Operation jedoch ein zu großes Risiko darstellen. Durch eine minimal-invasive Therapie lässt sich auch bei diesen Hochrisikopatienten eine Undichtigkeit der Mitralklappe beheben.

"Über eine nur 0,8 cm große Punktion der Vene in der Leiste schieben wir einen Katheter ins Herz und platzieren dann an der richtigen Stelle einen MitraClip. Der unter Vollnarkose durchgeführte Eingriff dauert nur zwischen 60 und 120 Minuten", erklärt der stellvertretende Leiter für Interventionelle Klappentherapie mit Schwerpunkt Mitralklappentherapie, Dr. Ralph Stephan von Bardeleben. "Kurz nach dem Eingriff sind mehr als 95 Prozent der Patienten ansprechbar und können auf eine Monitorstation verlegt werden." Die Erfolgsrate des Eingriffs liegt an der Universitätsmedizin Mainz bei über 99 Prozent – drei Prozent über dem europäischen Durchschnitt des Access EU-Registers –, was die hohe Qualität der kardiologischen Arbeit in Mainz unterstreicht.

Dass es einen grundsätzlich hohen Bedarf für neue Therapieverfahren bei Mitralklappenundichtigkeit gibt, verdeutlicht der Herzklappenbericht der europäischen Gesellschaft für Kardiologie von 2007. Daraus geht hervor, dass bis zu 50 Prozent der symptomatischen schweren Mitralklappeninsuffizienzen aufgrund von Alter, Nebenerkrankungen und Sterblichkeitseinschätzung sowie Gebrechlichkeit nicht behandelt werden. Unbehandelte schwere Herzklappenfehler führen aber zu Luftnot, Verschlechterung der Herzfunktion, Vergrößerung der Herzkammern und teilweise zu einem vorzeitigen Tod. "Mit der neuen Kathetertechnik haben wir das bereits umfangreiche chirurgische Angebot um das Spektrum von fast inoperablen Patienten sinnvoll erweitert", so Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. "Dass wir zu den zehn größten Zentren für diese erst seit 2008 existierende OP-Methode gehören, unterstreicht, dass wir unserem Anspruch an stetiger Erweiterung unserer medizinischen Kompetenz gerecht werden“, freut sich die Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Babette Simon.

Die hohe Qualität der an der Universitätsmedizin Mainz vorgenommenen Eingriffe bestätigt auch das unabhängige in Ludwigshafen ansässige Transkatheter-Mitralklappeninterventionsregister (TRAMI). Es handelt sich dabei um das weltweit größte Register mit rund 1.365 Patientendaten. Dieses Register erfasst unter anderem das Überleben der Hochrisiko-Patienten, die sich diesem Eingriff unterzogen haben, mit einem Überleben von ca. 96 Prozent nach 30 Tagen und weiteren telefonischen Kontrollen nach einem Jahr und fünf Jahren. Außerdem erfolgt eine Überprüfung der körperlichen Verfassung der Patienten. "Die Zentren-unabhängige Nachbeobachtungsrate von fast 100 Prozent der prospektiven Kohorte gibt neue Einblicke in die Effektivität und die hohe Sicherheit dieses Therapieverfahrens", erläutert der lokale Principal Investigator, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Hink von der Universitätsmedizin Mainz.

Die neuesten Langzeitdaten, diskutiert auf dem Amerikanischen Kardiologenkongress (ACC) in Washington im März 2014, zeigen einen mit herkömmlichen chirurgischen Eingriffen in etwa vergleichbaren Langzeiteffekt der MitraClip-Therapie – sowohl Herzgröße als auch Herzfunktion sprechen für eine stabile und sichere Eingriffstechnik dieser neuen Methode.

Das größte Zentrum aus den USA für diesen Eingriff ist gegenwärtig das Cedars-Sinai Heart Institute mit Sitz in Los Angeles, CA. Dort sind bislang rund 200 Patienten auf diese Weise operiert worden. In den USA ist die Katheter-Methode erst seit Oktober 2013 von der FDA zugelassen.

Authors: Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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