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Neues Forschungsprojekt untersucht Einfluss von Gesundheitszustand auf schulischen Erfolg

Gesundheitliche Aspekte eines erfolgreichen Schulbeginns im Fokus

27.02.2014

Welche Veränderungen des Gesundheitszustands von Kindern gehen mit dem Wechsel vom Kindergarten in die Schule einher? Haben Kinder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen andere Bildungschancen? Welchen Beitrag können frühe Fördermaßnahmen zum langfristigen Schulerfolg leisten? Dies sind die zentralen Fragen eines Forschungsprojekts unter der Leitung des Kinderarztes Prof. Dr. Michael Urschitz vom Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).

Bei rund 2.000 Schulanfängern aus der Stadt Mainz und dem Landkreis Mainz-Bingen wollen sich die Wissenschaftler im Zuge dieses vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts ein Bild von der Gesundheitssituation machen. Dabei richtet sich der Fokus auf gesundheitsbezogene und medizinische Faktoren, die die Einschulung und den frühen Schulerfolg beeinflussen können. Hauptziel ist es, Kinder zukünftig medizinisch und gesundheitspädagogisch gezielter zu versorgen, um ihnen bestmögliche Bildungschancen zu verschaffen.

Die teilnehmenden Kinder werden über mehr als ein Jahr begleitet. Die Eltern der Kinder werden bei der Schuleingangsuntersuchung und kurz vor der Einschulung zur Gesundheit ihrer Kinder befragt. Im ersten Schuljahr gibt es noch zwei Folgebefragungen zur gesundheitlichen Entwicklung, die drei und neun Monate nach Schulbeginn durchgeführt werden.

Bei der Frage, wie sich die gesundheitliche Situation der Kinder mit der Einschulung verändert, werden sowohl gesundheitliche Stärken und Ressourcen als auch Schwächen und Risiken erfasst: so wird es z.B. um die Veränderung des Schlafs, der Aufmerksamkeit und des Verhaltens gehen. Als gesundheitliche Reaktion auf die Anpassung an den Schulalltag, die Lernanforderungen und die soziale Gemeinschaft werden psychosomatische Symptome wie Bauch- und Kopfschmerzen sowie Schlafstörungen erhoben. Es wird auch untersucht, ob sich Symptome vorbestehender chronischer Erkrankungen verbessern oder verschlechtern und ob latente Erkrankungen erstmalig auftreten.

Um die Schulfreude des Kindes und den frühen Schulerfolg in seiner ganzen Bandbreite zu beurteilen, werden am Ende der ersten Klasse neben den Eltern auch die Kinder selbst und ihre Lehrer befragt.

"Auf Basis der zu erwartenden Forschungsergebnisse wollen wir Empfehlungen zur Auswahl von Therapien und Fördermaßnahmen für den Schuleintritt erarbeiten. Ziel sollte sein, die Einschulung und den frühen Schulerfolg positiv zu beeinflussen, insbesondere bei Kindern mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung", so Prof. Dr. Michael Urschitz. "Darüber hinaus kann das Forschungsprojekt einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Schuleingangsuntersuchung sowie zur Voraussagefähigkeit von Bildungschancen leisten."

"Das Forschungsprojekt hat großes Potential, tatsächlich herauszufinden, wie sich die Gesundheit und die Bildungschancen von Schulanfängern verbessern lassen. Davon können nicht nur benachteiligte Kinder in der Region sondern in ganz Deutschland profitieren. Die Präventionsforschung ist ein besonderes Anliegen der Universitätsmedizin. Günstig für den Projekterfolg ist, dass neben dem IMBEI weitere Kliniken der Universitätsmedizin Mainz und Institute der Johannes Gutenberg Universität Mainz ihre Expertise einbringen", ist der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann, überzeugt.

Die Direktorin des IMBEI, Univ.-Prof. Dr. Maria Blettner, ergänzt: "Wir sind erfreut, dass das BMBF in einem Sonderprogramm die pädiatrische Epidemiologie in Deutschland fördert. Dieser Bereich ist international renommiert, in Deutschland bisher jedoch nur an wenigen Standorten vorhanden."

"Im Landkreis Mainz-Bingen hat die Gesundheitsprävention im Kindesalter einen hervorgehobenen Stellenwert. Daher war es für uns selbstverständlich, das Forschungsprojekt in der Konzeptionsphase durch die schulärztliche Expertise unserer Abteilung Gesundheitswesen zu unterstützen. Auch in der Umsetzungsphase werden wir trotz enger personeller Ressourcen dieses für die Kindergesundheit wichtige Projekt durch die Zuarbeit unserer schulärztlichen Teams fördern", erklärt der zuständige Kreisbeigeordnete Burkhard Müller.

Unterstützer des Projekts

Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft der Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Doris Ahnen, und dem Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie des Landes Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer, und wird durch eine Kooperation mit der Abteilung Gesundheitswesen der Kreisverwaltung Mainz-Bingen getragen. Die Projektförderdauer durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung liegt bei drei Jahren und soll um weitere drei Jahre verlängert werden.

Die unterstützenden Einrichtungen sind im Einzelnen:

Aus der Universitätsmedizin Mainz:
  1. Deutsches Kinderkrebsregister
  2. Geburtenregister Mainzer Modell
  3. Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin und Institut für Lehrergesundheit
  4. Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
  5. Poliklinik für Zahnerhaltungskunde
  6. Schwerpunkt Kommunikationsstörungen der Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik
  7. Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
  8. Datenschutzbeauftragte der Universitätsmedizin Mainz
Aus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz:
  1. Abteilung Psychologie in den Bildungswissenschaften am Psychologischen Institut
  2. Abteilung Sportmedizin, Prävention und Rehabilitation am Institut für Sportwissenschaft
  3. Arbeitsgruppe Sonderpädagogik am Institut für Erziehungswissenschaft
Weitere Einrichtungen und Verbände:
  1. Abteilung Gesundheitswesen der Kreisverwaltung Mainz-Bingen
  2. Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland Pfalz mit der Agentur für Qualitätssicherung, Evaluation und Selbständigkeit von Schulen
  3. Landeselternbeirat Rheinland-Pfalz

Authors: Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Lesen Sie mehr http://www.uni-mainz.de/presse/59584.php

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