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Centrum für Thrombose und Hämostase forscht zur besseren Behandlung bei lebensbedrohlichen Blutgerinnseln

Individuelle Abschätzung der Risiken von Patienten mit akuter Lungenembolie unbedingt notwendig

10.04.2014

Blutgerinnsel in der Lunge können zum Tod führen oder einen Kreislaufkollaps nach sich ziehen. Eine frühe Behandlung zur Auflösung der Blutgerinnsel kann Patienten das Leben retten. Dabei ist allerdings eine erhöhte Rate von Hirnblutungen zu beachten. "Die PEITHO-Studie (Pulmonary Embolism Thrombolysis Study) unterstützt eindeutig unsere Annahme, dass eine Abschätzung der Risiken von Patienten mit akuter Lungenembolie unbedingt notwendig ist. Darüber hinaus unterstreicht die Studie, dass diese Patienten grundsätzlich eine rasche, wirksame Thrombusauflösung benötigen", erklärt der Leiter der Studie, Univ.-Prof. Dr. Stavros Konstantinides, Professor für Klinische Studien am Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz. Die Ergebnisse der Studie wurden im New England Journal of Medicine, der weltweit renommiertesten Fachzeitschrift für große klinische Studien, veröffentlicht.

Eine Lungenembolie tritt auf, wenn sich ein Teil eines Blutgerinnsels, ein sog. ein Thrombus, in einer Vene löst, in die Lunge wandert und eines oder mehrere Lungengefäße verstopft. Dies hat in Deutschland jährlich rund 40.000 Todesopfer zur Folge. Im Zuge einer Lungenembolie ist die häufigste Todesursache ein Versagen der rechten Herzkammer, die wegen der Verstopfung der Lungenarterie durch die Gerinnsel in ihrer Funktion stark eingeschränkt ist. "Bei einer Lungenembolie wird die rechte Herzkammer akut mit einem 'unüberwindbaren' Hindernis konfrontiert", verdeutlicht Konstantinides.

Die internationale, multizentrisch angelegte "PEITHO"-Studie hat die Zugabe des Thrombus-auflösenden Medikaments Tenekteplase zusätzlich zur üblichen Behandlung mit Heparin gegen ein Plazebo getestet. Die sog. doppelblinde Studie schloss 1.006 Patienten in 13 europäischen Ländern ein. Der kombinierte primäre Endpunkt der Studie war Mortalität oder Kreislaufkollaps nach 7 Tagen. Dieser wurde in der Tenekteplase-Gruppe – im Vergleich zur Plazebo-Gruppe – signifikant reduziert.

"Der Preis für die Wirksamkeit der schnellen Thrombusauflösung war das vermehrte Auftreten von Blutungen, darunter auch von Schlaganfällen mit Hirnblutung", so Konstantinides. Letztere traten bei 2 Prozent aller Patienten in der Thrombolyse-Gruppe auf, die mit einer medizinischen Therapie gegen die Verschlüsse von Blutgefäßen behandelt wurden. "In zukünftigen Studien werden wir unser Konzept zur Abschätzung der Risiken verfeinern und insbesondere Patienten mit geringem Blutungsrisiko besser identifizieren", so Konstantinides. "So könnten beispielsweise die Dosis des Medikaments bei älteren Patienten reduziert und alternative Methoden der Thrombolyse untersucht werden."

Die Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Französischen Ministerium für Gesundheit gefördert. Die Firma Boehringer Ingelheim hat die Studie finanziell unterstützt und außerdem die Studienmedikation zur Verfügung gestellt.

Authors: Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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