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Altersbedingte Makuladegeneration tritt viel früher auf als bisher angenommen!

Unbestritten ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) die häufigste Ursache für schlechtes Sehen und Erblindungen in den Industriestaaten. Fraglich ist jedoch, ob sie weiterhin als eine Alterskrankheit definiert werden kann, die frühestens nach dem 50. Lebensjahr auftritt. Bei Forschungen zur Häufigkeit der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie der Universitätsmedizin Mainz (GHS) haben Wissenschaftler der dortigen Augenklinik jüngst festgestellt, dass bereits unter 50-Jährige von einer frühen Form der Augenkrankheit betroffen sind: knapp vier Prozent der 35- bis 44-Jährigen Teilnehmer der bevölkerungsbasierten Studie wiesen bereits eine AMD auf. Bei der Erkrankung gehen Sehzellen in der Netzhautmitte, die scharfes und farbiges Sehen vermitteln, zugrunde.

Um die alters- und geschlechtsspezifische Häufigkeit der AMD zu bestimmen, wertete das Forschungsteam der Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz um Dr. Christina Korb, PD Dr. Alireza Mirshahi und Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer die Augenhintergrundbilder von 4340 Teilnehmern der Gutenberg-Gesundheitsstudie aus. Untersuchungskriterien waren die Gefäßstruktur, der Sehnervenkopf und die Makula (Stelle des schärfsten Sehens) des Auges. Insgesamt belegten die Untersuchungen, dass die Häufigkeit der AMD mit dem Alter zunimmt. Als besonders bemerkenswertes Forschungsergebnis stellten die Wissenschaftler fest, dass bereits unter 50-Jährige von einer frühen Form der AMD betroffen sein können: In der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen litten 3,8 Prozent der Teilnehmer der Gutenberg-Gesundheitsstudie an der Erkrankung. Damit widersprechen die Erkenntnisse der Mainzer Forscher dem bisherigen Wissensstand, dass eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) nur in der Bevölkerungsgruppe 50Plus vorkommt.

Anhand der Untersuchungsergebnisse konnten die Forscher zudem Erkenntnisse darüber gewinnen, wie häufig die verschiedenen Verlaufsformen einer altersbedingten Makuladegeneration auftreten (Prävalenz): Durchschnittlich rund 12 Prozent der untersuchten 35- bis 74-Jährigen hatten eine frühe AMD. Die späte, mit oft ausgeprägterer Sehbehinderung einhergehende AMD, wiesen hingegen lediglich 0,2 Prozent der Studienteilnehmer auf. „Unsere Forschungen zeigen, dass die altersbedingte Makuladegeneration bereits viel früher als bislang angenommen auftreten kann. Daraus ergeben sich eventuell auch Konsequenzen für die Vorsorgeuntersuchungen dieser Erkrankungen“, resümierte Dr. Korb.

Bei der altersbedingten Makuladegeneration kommt es zu einem Verlust der Sehschärfe. Ursache dessen sind Schädigungen der Zellen im Bereich der zentralen Netzhaut (lat. Macula lutea, auch als gelber Fleck bezeichnet). Wie viele Menschen jährlich neu an einer AMD erkranken, ist noch nicht erfasst. Diese Wissenslücke wollen die Mainzer Wissenschaftler mit ihrem nächsten Forschungsprojekt schließen. Da die Gutenberg-Kohorte nach fünf Jahren erneut untersucht wurde, kann die Forschungsgruppe dabei auf weitere relevante und zuverlässige Daten zurückgreifen. „Das prospektive Design der Studie in Kombination mit dem Vorliegen interdisziplinärer Untersuchungsergebnisse ermöglicht die Identifikation von Risikofaktoren für die Entwicklung von späten Formen der AMD in unserer Kohorte. Auf diese Ergebnisse sind wir sehr gespannt“, so die Forschungsgruppe. Ziel ist es, Aussagen über die Inzidenz der AMD zu treffen, die sich erstmals auf die Bevölkerung der gesamten Bundesrepublik beziehen.

 

Weitere Informationen: Korb CA et al. Prevalence of age-related macular degeneration in a large European cohort: Results from the population-based Gutenberg Health Study. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2014 Feb 25. [Epub ahead of print]

 

Kontakt Dr. med. Christina Korb, Leitung Medical Retina, Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin MainzTelefon 06131  17-5741, Fax 06131  17-6620, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Pressekontakt Barbara Reinke, Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin MainzTelefon 06131  17-7428, Fax 06131  17-3496, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de

 

Über die Gutenberg-Gesundheitsstudie der Universitätsmedizin Mainz Die Gutenberg Gesundheitsstudie (GHS) ist eine interdisziplinäre, populationsbasierte, prospektive, monozentrische Kohorten-Studie, die seit 2007 an der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt wird. Im Rahmen der Studie werden Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, Augenerkrankungen, metabolische Erkrankungen sowie Erkrankungen des Immunsystems und der Psyche untersucht. Ziel der Studie ist es, die Risikovorhersage für den Einzelnen für diese Erkrankungen zu verbessern. Hierzu werden Lebensstil, psychosoziale Faktoren, Umwelt, laborchemische Parameter sowie das Ausmaß der subklinischen Erkrankung berücksichtigt. Eine umfangreiche Biomaterialbank ermöglicht molekularbiologische Untersuchungen, unter anderem auch in einem systembiologischen Ansatz. Im Rahmen der Basisuntersuchung wurden 15.010 Individuen im Alter von 35 bis 74 Jahren zu einem fünfstündigen Untersuchungsprogramm in das Studienzentrum eingeladen. Nach 2,5 Jahren wird ein Computer-assistiertes Telefoninterview (CATI) mit einem standardisierten Interview sowie einer Erhebung von auftretenden Erkrankungen und Beschwerden durchgeführt. Alle Endpunkte werden einer eingehenden Validierung unterzogen. In April 2012 hat eine erneute ausführliche Follow-up-Untersuchung der Teilnehmer 5 Jahre nach Einschluss in die Studie im Studienzentrum ähnlich der Eingangsuntersuchung begonnen. Weitere Untersuchungen zur Nachverfolgung der Kohorte sind geplant.

Weitere Informationen im Internet unter www.gutenberg-gesundheitsstudie.de

Authors: Universitätsmedizin Mainz

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